Dritter Platz im Nationenvergleich

Auf dem Foto v.l.n.r.: Felix Walcher, Geza Toth, Michael Nosseir, Veit Hofmann, Niklas Tadda, Lukas Tadda, Klemens Neumüller, Jan Hofmann, Hannes Hofmann

Bei der Mitteleuropäischen Meisterschaft im Unterwasserrugby, die am ver­gange­nen Wochenende in Brno (Tschechien) ausgetragen wurden, wurde der Tauch­club Bamberg neben den europäischen Auswahlmannschaften als einzige Ver­eins­mannschaft zugelassen, da sie 2009 bei den letzten Meisterschaften als Sieger aus dem Becken gingen.

Die in Brno vorhandenen Rahmen­bedingungen – riesige Beckenmaße und ein breites Teilnehmerfeld unter Wettkampfbedingungen – waren eine perfekte Vorbereitung für den Deutschen Meister, bevor sie Ende November erneut beim Champions Cup gegen die Meister aus aller Welt antreten.

Im ersten Spiel der Vorrunde ging es gegen Österreich. Nach zähem Beginn und ausgeglichenen Spielanteilen nahm der Druck auf das Österreicher Tor allmählich zu, die fränkischen Chancen wurden besser, und Hannes Hofmann konnte in einem Konter nach einer Passstaffette mit seinen Brüdern Jan und Veit das verdiente 1:0 markieren. Kurz vor der Pause sorgte ein weiterer Treffer von ihm für Erleichterung in den Bamberger Reihen. Trainer Lukas Tadda instruierte sein Team in der Pause, das Spiel an den Boden zu ziehen, sich nicht auf Rangeleien mit den körperlich starken Gegnern einzulassen. Die zweite Hälfte lief denn auch besser, Österreich konnte sich nicht mehr befreien und Bamberg dominierte das Feld, zum verdienten Ergebnis von 7:0.

Der zweite Gegner, Italien, rangierte in der gleichen Gewichtsklasse. Doch nun gelang es unseren Jungs von Beginn an, ihre Offensivqualität ins Wasser zu bringen. Der TC dirigierte das Spiel nach Belieben, schnürte die Azzurri hinten ein und kreierte Gelegenheit um Gelegenheit. Ein nie gefährdetes 8:0 war die logische Folge.

Mit diesem Sieg im Rücken erwartete man den stärksten Vorrundengegner, die Deutsche U23-Perspektivmannschaft. Gespickt mit jungen, hungrigen Spielern, brannte diese hochmotivierte Mannschaft förmlich auf die Begegnung mit dem altgedienten Serienmeister. Und das Wasser kochte. Bamberg hatte angesichts des schwimmstarken Gegners mit wenig Ballbesitz gerechnet und sich auf die ungewohnt defensive Situation eingestellt. Tatsächlich spielten sich die ersten 10 Minuten fast ausschließlich in der Bamberger Hälfte ab, bevor nach kontrollierten Ballgewinnen einzelne Angriffe vorgetragen werden konnten. Doch das Konzept ging nicht auf, zu stark präsentierte sich das Forechecking des deutschen Nachwuchses, und statt zwingender Chancen entstanden Fehler. Einer davon führte zu einem lupenreinen Konter der deutschen Jugend, und zu allem Unglück stand es 0:1. Trotz heftiger Bemühungen blieb es dabei – der Deutsche Meister hatte das erste Lehrgeld bei diesem Turnier zahlen müssen.

Halbfinale. Der TC traf auf die Auswahl aus Baden-Württemberg, die sich in der anderen Vorrundengruppe durchgesetzt hatte. Offensivstärker, aber nicht so agil und ausdauernd wie die Deutschen, galt es, dieser Truppe den Zahn zu ziehen. Vom Anhupen an hatte Bamberg das Heft in der Hand und drückte auf den gegnerischen Korb. Gefährliche Entlastungsangriffe wurden entschärft, Bälle zurückerobert. Als L. Tadda einen Strafstoß zum 1:0 verwandelte, sah alles nach einem sicheren Sieg aus. Doch sollten bittere Minuten folgen. Denn kurz vor Schluss bäumte sich BW ein letztes Mal auf und – schaffte den Ausgleich! Wieder per Strafstoß: in höchster Not hatte ein Bamberger Torwart Foul gespielt.
Also Verlängerung. Auch hier zunächst das unveränderte Bild: Bamberg am Drücker, viele gute Chancen. Doch wollte der Treffer zum Golden Goal partout nicht fallen, der gegnerische Korb war wie zugenagelt. Und erneut belohnte das Glück den Kampfeswillen der Württemberger, die kurz vor Spielende einen Konter zum Abschluss brachten und die Bamberger Spieler erschöpft und gebrochen zurückließen. 1:2. Die Tür zum Finale hatte sich geschlossen.

Es muss schwer gewesen sein an diesem Sonntagnachmittag, die Enttäuschung
hin­un­ter­zu­schlucken, den Kopf frei zu bekommen und sich auf das kleine Finale vorzubereiten.
Aber als die Bamberger für das Spiel um Platz 3 ins Wasser gingen, waren sie wieder da. Die kraftbetonte Spielweise der Tschechen verpuffte am Teamgeist der Franken, die sich taktisch gut eingestellt hatten und bald die Initiative übernahmen. Beide Seiten mobilisierten die letzten Reserven nach zwei langen Turniertagen. Es war ein Nervenspiel, und über Sieg und Niederlage würde entscheiden, wer besser mit seinen Kräften haushalten, wer die Konzentration hoch halten konnte. Nach einem Angriff von F. Walcher war der Bann gebrochen: V. Hofmann behauptete den Ball, ließ verdeckt auf L. Tadda abtropfen, der ungestört von der gegnerischen Abwehr einlochen konnte. Die verbleibenden Minuten schienen endlos, Bamberg kämpfte und hielt die Führung mit Händen und Flossen fest. Zum Abschluss erklang somit noch einmal die Mannschaftshymne, und die Bronzemedaille brachte eine großartige Meisterschaft zu einem versöhnlichen Ende. Den Turniersieg und damit den Mitteleuropäischen Titel 2012 holte sich Baden-Württemberg mit einem 1:0-Sieg über die Deutsche U23.

Endergebnis

  1. Baden-Württemberg
  2. Deutschland U23
  3. TC Bamberg
  4. Tschechien
  5. Türkei
  6. Österreich
  7. Italien
  8. Schweiz
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